Geschrieben für das Palmforum, Stand August 2000.
Im Mai 2001 wurden die Links geprüft und kleinere Änderungen vorgenommen.
Eine inhaltliche Aktualisierung steht noch aus.

Wenn der erste Besitzerstolz verflogen ist, merkt jeder Palm-Besitzer, daß die Texteingabe zwar einfach, aber nicht wirklich befriedigend ist. Nun ist der Palm ja keine Schreibmaschine und wollte das auch nie sein. Aber wenn einen das kleine Monster erst in seinen Bann gezogen hat, möchte man damit bald auch Eier kochen und lange Liebesbriefe schreiben können. Zum Eierkochen empfehle ich: ein beliebiges Palm-Modell, Cesium (http://www.seanet.com/~aball/) und einen Topf mit heißem Wasser. Mit Tips zum Briefeschreiben ist es etwas komplizierter.
Die Hilfsmittel zur Texteingabe lassen sich in drei Kategorien einteilen: Graffiti-Ersatz, Screen-Tastaturen und Lieferanten von Textbausteinen. Außer Konkurrenz beteiligen sich noch Hardware-Tastaturen am Rennen. Keines dieser Hilfsmittel wirkt Wunder, aber mit der richtigen Auswahl und Kombination fällt es doch wesentlich leichter, einen Merkzettel oder eine E-Mail zu schreiben.

 

1. Graffiti ist gut, Handschrift ist besser
TealScript
Jot

2. Tippen tut es auch
Silkyboard
Quikwriting
Octave
T9
Fitaly und Fitaly Stamp
DotNote und DotHack
TealType
TapType

3. Deutsche Sprache - lange Wörter
Pop!
CorrectHack
TextPlus
WordComplete
LookDA

4. Außer Konkurrenz: Tastaturen

5. Fazit

CaseToggleHack
GermanCharsHack

 

 

1. Graffiti ist gut, Handschrift ist besser

Abhilfe schafft z.B. TealScript (www.tealpoint.com), ein vollständiger Graffiti-Ersatz, mit dem sich die Schrifterkennung trainieren läßt. Das macht zuerst Arbeit, erleichtert die Texteingabe jedoch ungemein. Jedem Zeichen können selbstdefinierte Striche im Eingabefeld zugeordnet werden, die der persönlichen Handschrift nahekommen. Alternativen sind möglich, z.B. Groß- und Kleinbuchstabenformen nebeneinander. Dadurch führt die intuitive Großschreibung von Substantiven nicht zu Fehleingaben. Das Schreiben wird so schon wesentlich natürlicher. Es ist unbedingt zu empfehlen, vorher die eigene Handschrift zu analysieren, d.h. auszuprobieren, wie schreibe ich den Buchstaben (schreibe ich "f" von unten nach oben oder umgekehrt), welche Buchstaben schreibe ich fast gleich ("n", "h" und "u", "a" und "d" z. B.)? Man muß sich also Gedanken machen, welche Buchstaben man etwas abwandeln sollte, um Eindeutigkeit zu erzielen (ist klein "v" klein "r" zu ähnlich, vielleicht aus dem "v" eine umgekehrte "Aids-Schleife" machen). Weiter läßt sich die Erkennbarkeit durch Veränderung der "Squelch"- und "Cutoff"-Einstellungen verändern. "Squelch" ist mir, offen gestanden, ein Rätsel, "Cutoff" bestimmt den Grad der Übereinstimmung mit der Vorgabe. Weiter lassen sich Sonderzeichen wie Umlaute integrieren - beispielsweise so: "ä" als waagerecher Strich oben + "a" (ohne abzusetzen), "ü" als "u" + waagerechter Strich nach rechts und "ö" entsprechend. "ß" kann wie "B" definiert werden (Anfang unten links), wenn die entsprechende Schreibung des "B" gelöscht wird (großes "B" dann wie "3"). Seit der Version 2.08 können auch "Makros" erzeugt werden - ein Zeichen im Eingabefeld ergibt dann bis zu zehn Buchstaben auf einmal. Man kann z.B. ein neues Zeichen "Schreibschrift-S" definieren, das als "sch" wiedergegeben wird. Oder ein "x" in spiegelbildlicher Schreibrichtung als "ch". Fürs Deutsche sehr praktisch! Die originalen Graffiti-Strokes in TealScript sollte man stehen lassen, sie sind eine gute Vereinfachung der Großbuchstaben. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ob Sie Buchstaben mit dem Strich für Großbuchstaben oder dem selbstdefinierten für Kleinbuchstaben eingeben hat keinen Einfluß auf das Ergebnis! Es läßt sich allerdings die Mitte des Eingabefelds als "Großbuchstabenfeld" einstellen.

Tealscript

Zurück

Jot (www.cic.com) ist das Konkurrenzprodukt zu TealScript und Graffiti und wird standardmäßig auf Palmsize-PCs verwendet. Sehr natürliches Schreibgefühl und gute Erkennungsrate. Mit Jot kann man auch auf dem Bildschirm und mit "Tinte" schreiben. Ein Vorteil gegenüber TealScript und Graffiti ist, daß man Zeichen auch durch mehrere Strokes eingeben kann: t = senkrechter + waagerechter Strich, ä = a + Punkt/Punkt, i = l + Punkt. Was es nicht gibt, ist die Möglichkeit, eigene Zeichen zu definieren - dafür hat man aber auch weniger Probleme mit solchen, die verwechselt werden können. (Was es scheinbar auch nicht gibt, ist ein ß!) Auf meinem Palm V verhält sich Jot etwas träge, was aber an irgendwelchen Hacks liegen mag. Ein klares Unentschieden! Mit Jot kann man gleich loslegen, TealScript braucht etwas Einarbeitungszeit, ist aber flexibler. Jot kostet stolze 39 $ (Fünf-Tage-Demo gibt's umsonst. Meine ist abgelaufen, also gibt's auch keinen Screenshot).

Zurück

 

2. Tippen tut's auch ...

Einen schlichten, aber guten Ansatz hat Silkyboard (www.silkyboard.com). Der gesamte Graffiti-Bereich wird mit einer Folie überklebt, auf der die gute alte Schreibmaschinentastatur zu sehen ist. Ist der dazugehörige Hack aktiv, kann man mit dem Stift lostippen. Der Clou dabei: Graffiti funktioniert trotzdem! Leider kann man keine Demoversion herunterladen - der Hack wird nur zusammen mit den Folien verkauft, und das, wie es scheint, bisher nur in den USA. Und natürlich ist es eine Qwerty-Tastatur ohne Umlaute. Wenn auch eine Schreibmaschinenanordnung der Zeichen den Vorteil hat, jedem vertraut zu sein, ist sie für den Palm nicht wirklich optimal. Da tippt man schließlich mit einem Stift und nicht mit zehn Fingern - bei dieser Anordnung muß man also unnötig lange Wege zwischen den Zeichen in Kauf nehmen.

Silkyboard

Zurück

Ein echter Exot unter den Graffiti-Alternativen ist Quikwriting, wie man schon an der Adresse sieht (www.mrl.nyu.edu/perlin/demos/quikwriting.html). Das Prinzip ist etwa folgendes: Das Eingabefeld wird, einem Zifferblatt vergleichbar, in Zonen unterteilt. Jede Zone repräsentiert mehrere Buchstaben. Ein Buchstabe wird geschrieben, indem man vom Zentrum aus im Bogen über eine Zone fährt. Die Richtung dieses Bogens bestimmt die Auswahl eines bestimmten Buchstabens daraus. Zwischen verschiedenen Buchstaben muß nicht abgesetzt werden, man schreibt also durch stetiges Kringelmalen. Genau! Das will gelernt sein. Ich habe nach wenigen Versuchen aufgegeben, zumal sich herausstellte, daß Umlaute und ß irgendwo tief versteckt sind. (Diese Beschreibung könnte sehr ungenau sein - ich bitte um Verzeihung.) Mit der passenden Folie für's Graffiti-Feld wird der Palm zur Augenweide für Esoteriker. Ingenieure hören es knirschen ... Ob Quikwriting, einmal gelernt, eine gute Sache ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Die Entwickler behaupten, es sei zwei- bis dreimal schneller als Grafiti. Wenn jemand mehr Geduld hatte - auf einen Erfahrungsbericht bin ich gespannt! Nachtrag: In zwischen hat sich ein Leser gemeldet. Er fand es nach einem Tag schon schneller und angenehmer als Graffiti; Umlaute und ß hat aber auch er noch nicht finden können ...

Quikwriting

Zurück

Sehr ähnlich, aber unvergleichlich besser scheint Octave zu sein. 1. wird das Graffiti-Feld durch eine Kunststoffmaske begrenzt, so daß man hemmungslos in die acht Ecken fahren kann, die jeweils drei bis vier Buchstaben repräsentieren. 2. Der Clou aber ist der Rückgriff auf ein internes Wörterbuch mit stolzen 25 000 Einträgen (englische Version). Jetzt kommt's erst richtig: Man muß sich keine verschiedenen Striche für die verschiedenen Buchstaben in den Zacken merken, das Programm erkennt, welche Buchstabenkombinationen sinvolle Wörter ergeben und schlägt sie vor. Also solange in die Ecken fahren, bis das richtige Wort erscheint - Stift heben - und schon ist es drin! (Vergleichbar der Texteingabe auf T9, nur überzeugender.) . Ich habe es noch nicht ausprobiert. Octave gibt es inzwischen auch in einer deutschen Version. Vielleicht ist es ein Geniestreich. Möglicherweise kann man damit genauso schnell schreiben wie auf einer Tastatur (was man ja auch lernen muß) und es könnte das Zeug haben, zum Standard für Texteingabe auf kleinen Geräten zu werden. Die Website ist http://e-acute.fr/. Hat jemand schon Erfahrungen?

Octave

Zurück

T9 (www.tegic.com) ist offenbar die Originalsoftware, mit der die neueren Handys arbeiten. Die Worterkennung funktioniert wie gerade bei Octave beschrieben und greift auf ein noch stolzeres Wörterbuch zurück: 60 000 Wörter bei nicht einmal 200 KB inklusive Programm! Die Demoversion gib's nur in Englisch (und verabschiedet sich nach 5 000 Eingaben). Für zahlende Gäste (30 $) scheinen eine Menge anderer Sprachen verfügbar zu sein.
Ja wunderbar! - wo ist denn nun der Haken? Das ganze funktioniert leider nur als Ersatz für die Bildschirmtastatur, d. h. zuerst unten links tippen, dann startet T9 und zeigt eine erweiterte Handy-Tastatur, ein paar mehr oder auch weniger sinnvolle Vorschläge und ein sehr kleines Text-Display. Bei Licht betrachtet sind es auch nicht neun Buchstabentasten, sondern 18 (mit freundlicher Unterstützung, wenn man danebentippt) + Umschalttaste für Satzzeichen + Umschalttaste für drei verschiedene Tastenbelegungen mit Akzenten, Umlauten usw.. Wohl eher was für hartgesottene finnische SMS-Freaks.
Allem Anschein nach wird T9 für Palm OS nicht mehr angeboten.

T9

Zurück

Die Entwickler von Fitaly (www.fitaly.com) haben sich des Ein-Finger-Schreibproblems - bei Silkyboard angedeutet - angenommen und eine Tastaturanordnung nach Buchstabenhäufigkeit erfunden. (Wieder für den englischen Sprachraum, wohlgemerkt.) In der Palm-Version arbeitet Fitaly als Ersatz für die Bildschirmtastatur, und das macht es, nach kurzer Eingewöhnungszeit, sehr gut, solange man englisch schreibt. Das Konzept ist bestechend, allerdings macht es sich ,wie T9 auch, auf dem Bildschirm breit, was meine Sache nicht ist.

Fitaly

Bei FitalyStamp ist das ganze per Aufkleber auf den Silkscreen verlegt worden wie bei Silkyboard. Der Gebrauch von Graffiti ist allerdings nur durch einen Extra-Tip möglich. Probleme macht das ganze - genau wie Silkyboard - bei Hacks, die auf die Silkbuttons angewiesen sind. Mir ist das ganze zu fummelig und bunt.

Fitalystamp

Zurück

Zwischendurch noch eine Kuriosität: DotNote (www.utilware.com). Sieht aus wie ein Taschenrechner und ermöglicht, die Einhand-Texteingabe per Daumen! Sehr praktisch, wenn man über dem Abgrund hängt und noch schnell sein Testament schreiben muß. Freeware. Richtig schick in Verbindung mit dem TaskHack (funktioniert nur beim Palm V), dann kann man DotNote mit dem Kontrastknopf einschalten. Mit Handschuhen funktioniert es übrigens nicht! DotNote ist bei Útilware nicht mehr zu haben.

Dotnote

Auf der Site von www.utilware.com gibt es auch noch den DotHack. Er vereinigt Aspekte von Silkyboard und Fitaly, ohne sie nachzuahmen. Auch hier wird der Graffiti-Bereich mit einer Folie überklebt (die man sich leider selbst ausdrucken muß - Provisorium!), auch hier funktioniert Graffiti weiterhin - aber da wir ja alle den Gürtel enger schnallen müssen hat der DotHack nur zwölf bis 14 Buchstaben im Angebot. Das ist kein Witz, sondern eine sehr elegante Idee! Denn es sind die Buchstaben, die etwa 80 % eines Textes ausmachen - die fehlenden kann man, wie gewohnt, in Graffiti eingeben. Lohn der Bescheidenheit ist ein übersichtliches Eingabefeld mit größeren Tasten und der unveränderte Zugang zu den "Silk Buttons". Und Freeware ist es obendrein. Auch hier fällt ein Schatten auf das Glück: Zum einen ist die Buchstabenverteilung im Englischen anders als im Deutschen, zum anderen wird beim DotHack der knappe Raum auf dem Silkcreen nicht optimal genutzt. Das Konzept aber ist wirlich groß, eine intelligente Synthese von "Tastatur" und Graffiti.

DotnoteHack

Zurück

Noch eine Kuriosität: TealType (Beta-Version) (www.tealpoint.com). Ideal für alle, die statt mit einer Großmutter mit dem Gameboy aufgewachsen sind. Kleine Gebrauchsanweisung: Aktivieren durch gleichzeitiges Drücken der beiden linken Hardwarebuttons (Kalender und Adressen). Durch Drücken und Halten eines der vier Knöpfe erscheint die Buchstabenleiste aus dem linken Bild - ausgewählt ist entsprechend einer der markierten Buchstaben A, H, N und T. Mit dem freien Knopfpärchen (ersten Knopf bloß halten!) kann man dann hin und her navigieren. Loslassen. Fertig! Stirn abtupfen. Mit den Up- und Downtasten geht's dann zum rechten Bild für Satzzeichen, Leerstellen usw. Nifty, isn't it? Zum Glück kann man es gemischt mit Graffiti verwenden. Da haben sich die Cracks von TealPoint bestimmt köstlich amüsiert. Wenn sie es auch noch als Freeware anbieten würden ...

TealType

Zurück

Vorsicht, Reklame! Nun habe ich mir das alles angesehen. Hier was gutes und da was schlechtes gefunden, und oft genug beides in einem Programm. Nachgedacht, verglichen und recherchiert. Und ich mache einen neuen Vorschlag. Nichts revolutionäres, vielmehr eine Weiterentwicklung verschiedener Ansätze, die die Nachteile vermeiden, einfach, intuitiv und elegant funktionieren soll. Ich habe bei Linkesoft fähige und engagierte Partner dazu gefunden (Andreas Linke ist der Autor des PalmPilot-Buches vom DPunkt.Verlag) und es hat viel Spaß gemacht. Jetzt haben wir lange genug gekreißt und hoffentlich nicht nur ein Mäuschen geboren ... TapType heißt das Kind. Und so sieht es aus:

TapType-abc

Hauptsache ist der Aufkleber auf der Graffiti-Schreibfläche. Die Einblendtastaturen erscheinen nur bei Bedarf durch einen kurzen Strich über die Leer- bzw. die Löschtaste. Die Buchstaben auf der Schreibfläche sind nach der Häufigkeit ihres Vorkommens um das Zentrum konzentriert - unter Berücksichtigung häufiger Silben und ergonomischer Gesichtspunkte. Nachdem ich festgestellt habe, daß die Buchstabenverteilung wirklich extrem gespreizt ist ("e" hat einen durchschnittlichen Anteil von 17,5 %, "q" einen von 0,02 %), habe ich mich entschlossen, die letzten fünf aus der Hitliste wegzulassen, damit die Tasten groß genug und übersichtlich bleiben. Zum Trost gibt es Tasten für die Laute "ch" und "sch", die wesentlich häufiger vorkommen. Großbuchstaben werden durch einen kurzen Strich, Umlaute durch schnelles Tippen von z.B. "u-e" eingegeben. Und ein "ß" gibt es auch ... Das ganze arbeitet nahtlos mit Graffiti zusammen (und genauso mit Tealscript) - der Wechsel ist jederzeit ohne Umschalten möglich. Die Silkbuttons bleiben da, wo sie hingehören. Switchhack und Konsorten können also weiterverwendet werden. Den Satzzeichen wird automatisch eine Leerstelle angehängt falls nötig - das erspart einen Tip. So habe ich mir das vorgestellt! Bevor ich ins Schwätzen gerate: TapType gibt es bei Linkesoft. Begeisterte Zuschriften und Verrisse bitte an mich.

Zurück

 

3. Deutsche Sprache - lange Wörter

Im Deutschen ist es besonders nützlich, ganze Wörtern in einen Text einsetzten zu können. Allerdings wird die Sache durch den Aufbau der Sprache mit Suffixen und Flexionen erschwert. Ein häufiges Adjektiv muß in sechs Formen verfügbar sein, sonst macht die Sache wenig Sinn. Durch den freien Satzbau ist es auch schwierig, ganze Satzbestandteile als Makro zu nutzen. Im Englischen geht das viel eleganter. Andererseits lohnt es sich wieder - eben wegen der langen Wörter. Wie viele Wörter braucht man eigentlich? Die zehn häufigsten machen im Durchschnitt 25 Prozent eines Textes aus. Mit 75 Wörtern werden 50 Prozent abgedeckt. Um 85 Prozent zu erfassen braucht es bereits etwa 2000 Wörter, weitere 2000 für die nächsten 10 Prozent. Die nächsten 2000 ergäben für einen durchschnittlichen Text nur einen Gewinn von 2 Prozent. (Die Zahlen beziehen sich auf die Grundform der Vokabeln, die erwähnten Beugungen erhöhen den Bedarf für unsere Zwecke beträchtlich.)

Das Palm-OS bietet die Möglichkeit, Shortcuts für Makros selbst zu definieren. Abgesehen davon, daß das auf meinem Palm V, OS 3.1.1 nicht richtig funktioniert, ist es umständlich und langsam. (Neulich erfuhr ich, daß es einen Bug im OS 3 gibt, der bei jedem Reset Shortcuts dupliziert. Abhilfe schaft DBScan, daß zu Datebk3 gehört. Ich hatte, ohne es zu wissen, über tausend Shortcut-Duplikate auf meinem Palm!) Alternative: Pop! (www.digitalglyph.com). Nach zwei Taps auf den Bildschirm erscheint ein Popup-Menü mit vorher eingegebenen Wörtern. Einmal tippen - das Wort ist im Text - dollet Ding! Aber: Die Auswahl ist durch die Bildschirmgröße beschränkt (bzw. scrollen wird zur Pflicht) und läßt sich nur durch Untermenüs erweitern. Bei Verwendung von nützlichen Hacks wie EVEdit oder SelectHack hat man ein Problem - der Palm kann sich nicht entscheiden, ob er ein Wort auwählen oder Pop! starten soll. Nur was für ein paar lange Redewendungen oder Fachwörter, die man ständig braucht.

Zurück

Andere Möglichkeit: CorrectHack (www.dovcom.com). Beliebige Buchstabenfolgen + Leerstelle ergeben eine beliebige Textausgabe (z.B. "Sg " = "Sehr geehrte Damen und Herren,"). Schon viel besser (vor allem besser als die System-Shortcuts), nur muß ich auch hier jedes Wort vorher eingeben und mir das Kürzel merken. Das kann es nicht gewesen sein! (Dennoch sollte man CorrectHack nicht vergessen.)

TextPlus (www.smartcell.com) geht einen anderen Weg. Grundlage ist ein umfangreiches Wörterbuch. Das Programm zeigt bei jeder Texteingabe als PopUp-Menü bis zu fünf Wörter und fünf Redewendungen daraus - und "lernt" dazu, d.h. es wertet aus, wie oft ein Wörter benutzt wurde und bietet die häufigsten an. Einmal tippen, und da ist es! Das Ganze ohne spürbaren Zeitverlust. Es müssen also keine Shortcuts definiert werden und die Vokabeln für den größten Teil eines normalen Textes stehen gleich zur Verfügung. Das Programm hat zwei Komponenten: 1. die Anwendung selbst, mit einem Textfeld oben und unten einer Liste von Vorschlägen für Wörter und Redewendungen, die durch Graffiti-Eingaben ständig aktualisiert wird. Hier kann auch das Wörterbuch bearbeitet werden. 2. der Option "TextPlus Anywhere", die, einem Hack vergleichbar, (fast) überall funktioniert, wo man Text eingeben kann. Das ganze läßt sich weitgehend konfigurieren. Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen hat mich die Software absolut überzeugt - so sehr, daß ich erst das deutsche Wörterbuch verfaßt und dann auch die Software ins Deutsche übersetzt habe (Ich bin also auch hier nicht unvoreingenommen).

Zurück

Eine ähnliche Methode benutzt WordComplete (wie Jot bei www.cic.com). Auch hier gibt es ein Wörterbuch und ein Popup-Fenster mit Wortvorschlägen. Es können auch neue Wörter hinzugefügt werden, aber: Eigene Wörterbücher kann man nicht erstellen, bestehende Einträge können nicht gelöscht werden, Redewendungen kommen nicht vor und es fehlt die statistische Auswertung. Da das Programm bisher nur in englisch vorliegt, ist es für deutschsprachige Anwender kaum brauchbar. 4:1 für TextPlus.

Vergleichbar ist auch LookDA (bei www.palmgear.com). Es scheint ähnlich leistungsfähig wie TextPlus zu sein und kostet nichts. Bei LookDA fehlt allerdings die statistische Auswertung und Wörterbücher müssen selbst erarbeitet werden. Den Aufwand sollte man nicht unterschätzen. Es gibt sehr intelligente Funktionen, z.B. um Endungen zu ergänzen, die aber im Deutschen nicht genutzt werden können. Ich habe es nur kurz ausprobiert, aber ein paar Leser dieses Artikels haben mich nachdrücklich darauf hingewiesen ...

Noch ein Wort zu CorrectHack: Man kann es sehr gut als Ergänzung zu anderen Lösungen verwenden. Von den 20 häufigsten Wörtern lassen sich neun sinnvoll als Shortcut definieren: der - d, und - u, von - v, für - f, auf - a, mit - m, sich - s, ist - i, eine - e. Sie können dann mit zwei (Buchstabe + Leerstelle) statt mit vier bis fünf Strichen geschrieben werden. (Die übrigen elf sind übrigens: die, in, des, den, zu, das, daß, dem, sie, im, DDR! [Stand: 1968, P. M. Alexejew et al., Presseauswertung]) Auf die freien Plätze im Alphabet passen dann noch z.B. bis, gut, habe, ja, kann, nicht, oder, tun, wenn, und zu. Die Sache hat einen Haken: Man kann die entsprechenden Buchstaben nicht mehr einzeln schreiben (außer durch nachträgliches Löschen des unerwünschten "Anhangs")! Ist also Entscheidungssache. Wenn man CorrectHack sowieso schon hat - ausprobieren. Anschaffen muß man es sich deswegen sicher nicht.

Zurück

 

4. Außer Konkurrenz: Tastaturen für den Palm

Eine zweischneidige Sache sind separate Tastaturen. Klingt erstmal prima und funktioniert auch ganz gut - nur wozu braucht man so ein Ding? Erstmal sehen, was im Angebot ist: Für alte Technik-Freaks gibt es einen Weg, ihre Newton-Tastatur zu recyceln. Benötigt wird ein Kabel-Adapter und ein Treiber - PiloKey genannt.

Von Landware (www.landware.com) gibt es die GoType-Tastatur, in deren Deckel man seinen Palm stecken kann und dann geht's los. Dimensionierung und Anschlag sind gut (falls man nicht Bauarbeiter von Beruf ist), und man kann das Ding auch als Cradle und Ladestation (beim Palm V) benutzen. Das Design ist leider schlichtweg billig, auch wenn es auf dem Foto nicht so aussieht, und über den Verbleib von Sonderzeichen wird man nur rudimentär informiert. Eine erste Übersicht über die Belegung gibt es hier. Eine deutsche Version von GoType wird es wohl nicht geben. Sie haben lediglich die Betaversion eines deutschen Treibers zu bieten, die voller Fehler ist z.B. "B" statt "ß" und natürlich auch nicht mit der Beschriftung der Tasten übereinstimmt.

Ein anderes Modell ist die Ibiz-Tastatur, die allerdings nur zusammen mit dem Cradle funktioniert (oder dem Reise-Set, aber dann liegt der Palm dumm rum) und eigene Batterien benötigt. Also das Cradle steht neben meinem Computer, und der hat auf jeden Fall eine bessere Tastatur. Na ja. Die GoType-Tastatur mag sinnvoll auf längeren Reisen sein. Man kann seinen Palm V damit laden, einen HotSync durchführen (wenn man die Software und einen Rechner zur Verfügung hat) und natürlich ziemlich angenehm längere Texte schreiben. Ein Problem ist das Dispaly des Palm: Solo kann man das Ding passend zum Licht drehen, mit Tastatur geht das nicht immer, wenn man auch noch tippen will. Dann sieht man häufig nur noch grau in grau. Generelles Problem bei allen Tastauren ist, daß man immer noch mit dem Stift auf dem Bildschirm herumtippen muß, um etwas auszuwählen. Das Palm OS bietet keine Möglichkeit zur Verwendung von Mäusen, Trackballs oder dergleichen.

Ein Silberstreif am Horizont. Jetzt gibt es eine neue Tastatur von Think outside, ein Wunderwerk der Ingenieurskunst, wie es scheint. Sie läßt sich zusammenfalten und ist dann etwa so groß wie ein Palm III. Ausgeklappt hat sie das Format einer Notebook-Tastatur! Die Rezensenten jedenfalls überschlagen sich vor Begeisterung. Die Entwickler scheinen auch das Problem mit dem "Herumtippen" auf dem Bildschirm gelöst zu haben, es gibt funktionierende Cursor-Tasten. Die Tastatur von Think outside hat keine Cradle- oder Ladefunktionen. Die Site ist www.thinkoutside.com. Inzwischen wird das gute Stück von Palm direkt angeboten (auch mit deutscher Tastaturbelegung). Einen ausführlichen Erfahrungsbericht gibt es hier.

Zurück

 

5. Fazit

Die verschiedenen Hilfsmittel lassen sich natürlich kombinieren. Gut bewährt hat sich TealScript mit TextPlus. Vielleicht noch CorrectHack dazu.

Mein Favorit aber ist - wie könnte es anders sein - TapType. Tealscript benutze ich weiterhin. TextPlus seltener. Für Allerweltstexte ist TapType schneller. TextPlus bleibt eine gute Empfehlung - vor allem für Leute, die häufig Fachterminologien verwenden und sich das Wörterbuch entsprechend ergänzt haben. Es schlägt Pop! und CorrectHack um Längen.

Unkonventionelle Geister sollten Octave ausprobieren. Aber in fünf Jahren sprechen wir sowieso alle mit unseren Organizern und die U-Bahn-Fahrt wird endgültig zur Qual ...

Noch nicht erwähnt habe ich die Freeware CaseToggleHack. Mit ihr kann man durch zwei Tips die Groß-/kleinschreibung korrigieren. Sehr zu empfehlen! Wer weiter mit Graffiti arbeiten will, sollte sich den GermanCharsHack zulegen, er erleichtert die Eingabe von Umlauten (Strich statt Schnörkel). Beide bei www.palmgear.com.

Wer sich eine Tastatur anschaffen will, braucht nicht lange zu überlegen. Auf Reisen ist man mit dem Palm, GoType, dem seriellen Kabel und dem Palm-Netzteil vollständig versorgt. Aber die Falttastatur ist die standesgemäße Lösung. Zur Stromversorgung reicht auch der Notlader.